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Tunnelportale


Bilder der Strecke: 9350 (Güterverkehr, stillgelegt / KBS 317b)

1 Tunnel (38 Meter)Reinheim 

Reinheim/Odenwald - Reichelsheim/Odenwald (Gersprenztalbahn)

Reinheimer Tunnel  [DA]  (HE)

Nordwestportal des Reinheimer Tunnels (Foto: Markus Seipel)

Länge:
38 Meter
Länge im Eisenbahnatlas: 50 Meter

Streckenteil:
Reinheim/Odenwald - Reichelsheim/Odenwald

Lfd-Nr, Direktion:
3006, GRE-001

Seite/Quadrant:
85 A
86 C1

bei km:
0,8

Südostportal des Reinheimer Tunnels (Foto: Wikipedia-Benutzer Presse03)
Nordwestportal, vom Bahnhof Reinheim (Um 1995)
(Foto: Markus Seipel)
Blick von oben
bei Google Maps
Südostportal, vom Bahnhof Groß Bieberau (Mai 2009)
(Foto: Presse03, GNU-Lizenz, zum Originalbild)
 
Unmittelbar am südöstlichen Tunneleingang befand sich bei km 0,9 der schon sehr früh aufgegebene Haltepunkt Reinheim mit einem Fahrkartenverkauf durch den Schrankenwärter. Zu diesem Zweck war in dessen Wärterbude ein Schalterfenster eingebaut.

Geschichte:

Die Gersprenztalbahn, auch Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn genannt, ist eine private Nebenbahn im Odenwald, die ursprünglich von Reinheim nach Reichelsheim führte, aber seit 1964 zwischen Groß-Bieberau und Reichelsheim abgebaut ist. Auf dem bestehenden Reststück findet zurzeit kein Verkehr mehr statt. Im Volksmund auch Lieschen genannt, wird die Verbindung, um sie vom Stockheimer Lieschen in der Wetterau zu unterscheiden, auch als "Odenwälder Lieschen", seltener auch "Reichelsheimer Lieschen" bezeichnet.

Bereits in den 1860er Jahren gab es Pläne zur Erschließung des Odenwaldes mit der Eisenbahn, nachdem die Hessische Ludwigsbahn schon 1846 ihre Strecke entlang der Bergstraße von Darmstadt nach Heidelberg in Betrieb genommen hatte. Die einen forderten eine Strecke von Darmstadt über Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Brensbach, Bad König nach Michelstadt, andere wollten eine Verbindung von Worms über Heppenheim, Fürth, Michelstadt nach Miltenberg und weiter über Wertheim nach Würzburg, wieder andere sahen die Zukunft in einer Strecke von Reinheim über Reichelsheim, Fürth und Weinheim nach Mannheim. Erste realistische Planungen einer Gersprenztal-Eisenbahn auf einer Strecke Reinheim nach Brensbach erfolgten Ende des Jahres 1868, 1872 ließ dann die Hessische Ludwigsbahn Vermessungen im Gersprenztal durchführen.

Eröffnung: Eine Konzession für die Strecke von Reinheim nach Reichelsheim erhielt jedoch erst im März 1887 das Konsortium um Herrmann Bachstein, das sofort mit den Bauarbeiten an der Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn (RRE) begann. Wegen der einfachen Streckenführung konnte die knapp 18 km lange Strecke schon am 10. Oktober 1887 eröffnet werden. Die Strecke verfügt als bauliche Besonderheit über einen 38 Meter langen Tunnel im Stadtgebiet von Reinheim. Die im Eisenbahnatlas genannte Länge von 50 Metern hat wahrscheinlich als Ursache, dass die Breite der unmittelbar vorm Südostportal liegenden Brücke dazu addiert wurde. Unmittelbar hinter dieser Tunnel-Brücken-Kombination wird die Bahnstrecke von der B 38 gekreuzt.

Verlängerungspläne: Eine in der Anfangszeit geplante Weiterführung der Strecke von Reichelsheim bis Fürth im Odenwald sowie eine Verlängerung der ebenfalls von Bachstein bzw. ab 1897 von der SEG betriebenen schmalspurigen Weinheim-Heidelberg-Mannheimer Eisenbahn (MWHME) von Weinheim nach Fürth kam nie zustande. Hierdurch wäre eine durchgehende Verbindung der Bachstein-Strecken bis Mannheim entstanden. Die 1895 eröffnete Weschnitztalbahn wurde schließlich als normalspurige Staatsbahnstrecke von Weinheim nach Fürth realisiert.

Übernahme durch die SEG: 1895 ging die RRE mit vielen anderen von Herrmann Bachstein initiierten Bahnen in die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) über. Die auf 50 Jahre befristete Konzession der Strecke wurde auf Grundlage des sog. "SEG-Gesetzes" von 1936 zwangsweise auf unbestimmte Zeit verlängert, sodass die SEG den Betrieb weiterführen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg verursachte die Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn wie alle anderen SEG-Nebenbahnbetriebe hohe Defizite. Mit Inkrafttreten der Hessischen Verfassung von 1946 wurde das an Schienen oder Oberleitungen gebundene Verkehrswesen in Gemeineigentum überführt und damit verstaatlicht, was auch die beiden in Hessen gelegenen SEG-Strecken der Gersprenztalbahn und Hetzbach - Beerfelden betraf. Wegen der unklaren Rechtslage unterblieb zunächst die Verstaatlichung, da der Essener Hauptsitz der SEG nicht im Land Hessen lag und die Anwendbarkeit von Artikel 41 der Hessischen Verfassung strittig blieb. Erst am 6. Juni 1952 urteilte der Hessische Staatsgerichtshof, dass beide Bahnen rückwirkend zum 1. Dezember 1946 dem Land Hessen zugesprochen wurden. Da die Konzession der Gersprenztalbahn durch Bestimmung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes zum 31. Dezember 1952 ohnehin ablief, verzichtete die SEG folglich auf eine Verlängerung.

Übergang an die Hessische Landesbahn und Teilstilllegung: Nachdem die SEG ihre Ende 1952 ablaufende Konzession nicht verlängert hatte, kaufte schließlich das Land Hessen mit Wirkung zum 1. Januar 1953 die Bahn und Fahrzeuge. Die Betriebsführung verblieb jedoch im Auftrag und auf Rechnung des Landes Hessen bis zum 1. September 1954 bei der SEG. Am 1. Oktober 1954 übernahm die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft den Betrieb, der 1955 schließlich der neu gegründeten Hessischen Landesbahn GmbH übertragen wurde.

Wegen des rückläufigen Personenverkehraufkommens in den 1950ern wurde zum 26. Mai 1963 der Personenverkehr eingestellt. Ein Jahr später wurde auch der Güterverkehr auf der Teilstrecke von Groß-Bieberau nach Reichelsheim eingestellt und die Gleisanlagen wurden abgebrochen. Die neben der Strecke verlaufende Landstraße wurde später zur B 38 ausgebaut und verbreitert, so dass die ehemalige Eisenbahntrasse Teil der Straßentrasse wurde.

Restbetrieb der Groß Bieberau-Reinheimer Eisenbahn: Auf dem verbliebenen Teilstück betrieb die 1965 gegründete Groß-Bieberau-Reinheimer Eisenbahn GmbH (GBRE) Güterverkehr, insbesondere für die Odenwälder Hartstein-Industrie. Als DB Cargo im Dezember 2001 den Güterverkehr zwischen Darmstadt und Reinheim aus wirtschaftlichen Erwägungen einstellte und den Gleisanschluss in Reinheim kündigte, endete auch der Güterverkehr der GBRE. Im Sommer 2003 beförderte die Westfälische Almetalbahn GmbH Ganzzüge mit Schotter von Groß-Bieberau zu verschiedenen Gleisbaustellen. Seit November 2005 ruht der regelmäßige Güterverkehr auf der Gersprenztalbahn.

Derzeitige Situation: Zum 1. Januar 2006 verkaufte die Odenwälder Hartstein-Industrie die Bahnstrecke an einen Privatmann, der gemeinsam mit der Gemeinde Groß-Bieberau dort agieren wird. Mitte Mai wurde die Weiche von der Odenwaldbahn in Reinheim überholt, im Oktober 2007 einzelne Gleise und Weichen im Bahnhof Groß-Bieberau.

Einige Bürger der betroffenen Gemeinden betrachten die Reaktivierung der Gersprenztalbahn als notwendig für eine Optimierung des ÖPNV im Odenwald. Insbesondere wollen die Befürworter schnellere Anbindungen an Darmstadt oder Frankfurt am Main erreichen.
Quelle: Wikipedia, Gersprenztalbahn
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Landkarte:

Reinheim/Odenwald - Reichelsheim/Odenwald (Gersprenztalbahn)

Ausschnitt aus Kursbuchkarte von 1958

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